Testen, Bewerten & Behalten Fractal Design Torrent Compact White TG Clear Tint

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serafen

Bekanntes Mitglied
15. 07. 2020
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Liebes Hardware-Inside-Team,
liebe Community,


vorab nochmals besten Dank für die Berücksichtigung zum Lesertest des Fractal Design Torrent Compact White TG Clear Tint mit Sicht- respektive Glasfenster. Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt, die Zustellung erfolgte - sehr zügig sowie in weitgehend unbeschädigter Originalverpackung – bereits am 17.02.2022 per DHL.

Hier nun meine Erfahrungen mit der Compact-Variante, welche sich zwischen dem regulären Torrent und dem kleineren Torrent Nano positioniert; die vollständige Produktspezifikation können der Herstellerseite entnommen werden:



Ersteindruck
Nach dem Auspacken zeigt sich – bis auf die markante Front - ein vergleichsweise leichtes, eher dezentes Gehäuse; alles wirkt sauber verarbeitet, und die matt-angeraute Oberfläche hinterlässt einen positiven Eindruck. In der Vergangenheit habe ich zwar tendenziell eher zu Aluminium-Gehäusen gegriffen, die qualitativ in einer anderen Liga spielen, doch der Stahl-Kunststoff-Glas-Mix des Torrent Compact weiß meines Erachtens durchaus zu überzeugen; hinter einem Phanteks Enthoo Luxe, eines meiner letzten Gehäuse, muss sich Fractal Design jedenfalls nicht verstecken.

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Der Gehäusedeckel lässt sich, unter leichtem Zug nach hinten, bequem abnehmen - und ist, dank der materialsparenden Kunststoff-Wabenstruktur, auch verwindungssteif. Beide Seitenteile können nach gleichem Prinzip (Push-to-lock-Verschluss) zur Seite weggeklappt werden; die Front ist ebenso einfach nach vorne abzuziehen. Etwas Bedenken habe ich (erfahrungsgemäß) in puncto Kunststoff-Nasen der Abdeckungen: ob und inwieweit sie, bei regelmäßiger Nutzung und Wartung überdauern, vermag an dieser Stelle nicht beurteilt zu werden.

Das freigelegte Gehäuse offenbart eine kleine Zubehör-Box, welche Montagematerialien, u. a. Schrauben, Kabelbinder, aber auch Extras wie die Grafikkarten-Stütze, Reinigungstuch und Lüfterblenden für abweichenden Konfigurationen im Frontbereich beinhaltet; insgesamt durchaus angemessen.

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Test-Konfiguration
In den vergangenen Wochen haben sich die Preise für Komponenten teils deutlich relativiert, weshalb ich meine Zusammenstellungen überarbeitet habe, und zwar wie folgt:

  • Prozessor: Intel Core i7-12700K boxed
  • Kühler: Noctua NH-U12A chromax.black (Wärmeleitpaste: Arctic MX-4); MX-5 war eine fehlerhafte Charge ...
  • Mainboard: MSI Z690 Force WiFi
  • Arbeitsspeicher: Corsair Vengeance DIMM Kit 32 GB, DDR5-5600, CL36-36-36-76 (CMK32GX5M2B5600C36)
  • Netzteil: Fractal Design Ion+ 2 Platinum 860 Watt
  • Solid State Modul (SSM) 1: Corsair MP600 Pro LPX 1 TB
  • Solid State Modul (SSM) 2: Samsung SSD 970 Pro 512 GB (aus dem Notebook übernommen)
  • Festplatte (intern): WD White 12 TB (WD120EMFZ)

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Da noch eine aktive GeForce NOW RTX 3080-Mitgliedschaft (für ein gepflegtes Game zwischendurch) besteht, habe ich die RTX 3050 retourniert und setze bis auf Weiteres auf die Intel UHD Graphics 770 iGPU-Lösung; momentan bin ich sowieso nur im produktiven Einsatz unterwegs, daher nicht so dramatisch. Das Netzteil wurde aufgrund des besseren Preis-/Leistungsverhältnisses und der flexibleren Kabelstränge wegen kurzfristig gewechselt; eine stabile Stromversorgung ist mit der 860-Watt-Variante des Ions+ 2 für zukünftige Investitionen jedenfalls gesichert.



Zusammenbau/Installation
Das Platzangebot im Innenraum ist, nicht zuletzt der klassischen Netzteil-Anordnung im Gehäusedeckel des Fractal Design Torrent Compact geschuldet, großzügig bemessen: sowohl das MSI Z690 Force WiFi als auch der knapp 162 mm hohe Noctua NH-U12A chromax.black ließen sich komfortabel einbauen. Das kompakte und voll-modulare Fractal Design Ion+ 2 wird vom Torrent Compact problemlos aufgenommen; die flexiblen Kabelstränge tragen ihr Übriges dazu bei, die PSU zu integrieren und alle Kabel im Gehäusebereich dahinter unterzubringen.

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Auf eine komplett werkzeuglose Montage, gerade auch der Laufwerke, muss man leider verzichten; der Aufwand hält sich jedoch deutlich in Grenzen: Schlitten ausgebaut, Festplatte mit vier Schrauben gesichert und an gewünschter Position an der Oberseite – eher mittig oder weiter vorne – arretiert, fertig. 2.5“-Laufwerke, wie beispielsweise SSDs oder (Notebook-)Festplatten werden grundsätzlich, mittels entsprechender Blenden, platzsparend auf der Gehäuse-Rückseite vertikal angebracht. Alternativ ist eine Montage, einzeln oder im Sandwich mit (respektive unter) einer 3.5“-Festplatte, möglich. Inwieweit dann eine saubere Kabelführung der Laufwerke möglich sein, soll, das erschließt sich mir nicht ...

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Etwas mehr Zeit und Geduld benötigt man hingegen für eine einigermaßen sauberes Kabelmanagement einschließlich des integrierten Connect Nexus 9P Slim Lüfterhubs; größter Kritikpunkt bleibt – meines Erachtens – das mangelnde Platzangebot im Deckel des Torrent Compact sowie auf der Gehäuse-Rückseite. Aufgrund der beengten Verhältnisse, unmittelbar hinter dem Netzteil (und das Ion+ 2 ist hier schon sehr kompakt), war die Installation des Festplatten-Trays nur auf der vorderen Position möglich; die abführenden SATA- und Stromkabel hier sauber abzuführen ist schier unmöglich.

Der größte Zeitfaktor beim Zusammenbau war also die Systemverkabelung; die RGB-Beleuchtung des Oberteils konnte ich, trotz passender Anschluss-Option auf dem MSI Z690 Force WiFi, leider nicht anschließen und testen; weder eine praktikable Kabelführung noch das viel zu kurze Kabel ließen eine Inbetriebnahme zu – hier verbleibt wohl nur, den separat erhältlichen Controller (Adjust 2) nachzurüsten.



Alltagsbetrieb & Erfahrungswerte
Die erste Inbetriebnahme nach dem Zusammenbau wurde mit lautstarkem Aufheulen der 180-mm-Lüfter quittiert; doch bereits mit Aktivierung der Smart-Fan-Option in der UEFI-Firmware des Bords herrschte nur … Stille! Was mir sehr gefallen hat: bedingt durch die vergleichsweise kompakten Abmessungen und das dezente, formschöne Design der weißen Produktvariante, eignet sich der schicke Midi-Tower durchaus für den HTPC-Betrieb (im Wohnzimmer).

Auch die Entkopplung des 3.5“-Laufwerks im Gehäusedeckel mittels einfacher, aber wirkungsvoller Gummi-Puffer, weiß hier grundsätzlich zu überzeugen; lediglich die markanten Lese-/Schreibzugriffe der verbauten Festplatte (WD White 12 TB - WD120EMFZ ) waren herauszuhören; etwaige Vibrationen des Gehäuses werden insgesamt zuverlässig, durch die gummierten Standfüße, vom Untergrund ferngehalten. Wenigstens zwei nutzbare 3.5“-Laufwerke wären dennoch vorteilhafter und praxistauglicher gewesen.



Kühlung & Geräuschentwicklung
Wie schon in meiner Bewerbung für den Lesertest erklärt, eine klassische Betrachtung inklusive detaillierter Temperaturmessung liegt mir fern. Vielmehr von Interesse war die Frage, ob sich beim Fractal Design Torrent Compact, trotz des offenen Frontbereichs, ein geräuscharmer Betrieb respektive ein Silent-System realisieren lässt.

Die NF-A12x25 PWM-Lüfter des Noctua NH-U12A drehen fast überwiegend im Bereich um die 300 rpm – und sind somit flüsterleise; erst oberhalb von etwa 1200 rpm sind sie merklich herauszuhören. Sehr schön: bei Anschluss des integrierten Nexus 9P Lüfter-Hubs, angesteuert über den Pumpen-Anschluss des Mainboards (bis 36 Watt), sind die fronseitigen Fractal Design Dynamic X2 GP-18 PWM-Lüfter im niedrigen Drehzahlbereich quasi unhörbar sowie nebengeräuschfrei; in Verbindung mit dem flüsterleisen, semi-passiven Fractal Design Ion+ 2 Platinum und den beiden, exzellenten NoctuaLüftern ist also durchaus ein Silent-System zu bewerkstelligen.

Netter Nebeneffekt der im Lieferumfang enthaltenen 180-mm-Lüfter: die pfeilschnelle Corsair MP600 Pro LPX wird konstant und zuverlässig gekühlt, ohne Leistungseinbußen durch eine Drosselung hinnehmen zu müssen.

Die CPU-Temperaturen sind, soweit ich sie auf AIDA64 und dem Intel XTU im Belastungstest mit Cinebench verfolgt habe, vernachlässigbar – mehr als 78 Grad Celsius, unter Vorbehalt der Genauigkeit genutzter Sensoren und Tools, das geht völlig in Ordnung, vor allem bei den niedrigen, langsam steigenden Drehzahlen. Mit Anpassung der Lüfterkurve(n) ist hier noch deutliches Potenzial vorhanden.

Anfänglich hatte ich noch viel zu hohe Temperaturen – und konnte mir zunächst keinen wirklichen Reim darauf bilden -, doch nach etwas Recherche, und Anpassung der werkseitig viel zu hoch gesetzten TDP-Werte im Board, passte dann alles. Zukünftig werde ich dennoch die beiden 180-mm-Frontlüfter gegen einheitliche Noctua-Modelle – vorne und hinten – ersetzen, und bei Gelegenheit um eine starke Grafikkarte erweitern ... sollten sich die GPU-Preise nun tatsächlich auf einem realistischen Preisniveau einpendeln; um eine adäquate Kühlung muss man sich beim Torrent Compact diesbezüglich keine Sorgen mehr machen, und ist für die Zukunft gut gerüstet.



Wartung & Reinigung
Egal, ob Aufstellung auf dem Schreibtisch oder auf dem Boden, Staub ist ein leidiges Thema – insofern ist der Aspekt einer einfachen Reinigung sowie leichter Zugang zu den Staubfiltern im Alltag nicht zu unterschätzen. Beim Torrent Compact ist dies zügig gelöst: Front abgenommen, den inliegenden Staubfilter reinigen oder gegebenenfalls komplett entnehmen; der Filter im Gehäuseboden kann einfach nach vorne herausgezogen werden werden. Sehr gut gelöst.



Kurioses
Obwohl bewusst ein Netzteil von Fractal Design (Ion+ 2 Platinum 860 Watt) gewählt wurde, passte der 24-Pin-ATX-Netzteil-Anschluss seltsamerweise nicht richtig am Board-Konnektor; glücklicherweise hatte ich noch eine gesleevtes Netzteilverlängerung von NZXT parat, die nun perfekt sitzt.

Als Wärmeleitspaste sollte "eigentlich" die Arctic MX-5 aufgetragen werden, doch anscheinend habe ich (noch) eine der fehlerhaften Chargen erwischt; die Paste war dermaßen klumpig und zäh, dass die Stücke nicht einmal mit dem Finger zerdrückt werden konnten; also kurzerhand zur bewährten MX-4 gegriffen.

Die im Lieferumfang enthaltene Anleitung zum Torrent Compact weicht (bei mir) leider deutlich von der online verfügbaren Version ab; so konnte ich keinerlei stimmige Hinweise zum Anschluss des RGB-Kabels der oberen Abdeckung mit RGB-Strip finden. Online wird zudem nur wenig aussagekräftig „In RGB-Version eingeschlossen oder separat angeboten“ darauf verwiesen. Unschön.



Zusammenfassung & Fazit
Mit dem Torrent Compact hat Fractal Design einen attraktiven, kompakten und dennoch leistungsstarken Midi-Tower im Angebot; für den aufgerufenen Preis, von aktuell rund 160 Euro, erhält der geneigte Käufer eine stimmiges Gesamtpaket, das nur wenig Grund zur Beanstandung gibt.

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Pluspunkte gibt es daher für …
+ Design: dezente & durchdacht
+ Verarbeitung: trotz Stahl-/Kunststoff-Mix gelungen
+ Platzangebot: geräumiger Innenraum
+ Lüfterwahl: laufruhig & nebengeräuschfrei
+ Flexibilität: Silent-System & maximal Kühlung realisierbar
+ Preis & Leistung: für das Gebotene stimmig

Minuspunkte vergebe ich für ...
- Kabelmanagement:
wenig Platz im Gehäusedeckel & rückseitig
- Laufwerke: Begrenzung auf nur ein 3.5“-Laufwerk
- Dokumentation: abweichende Anleitungen (Lieferumfang/online)
- RGB-Beleuchtung: nicht nutz- und beurteilbar (Kabellänge/Adapter)


Für die Auswahl zu Lesertest möchte ich mich an dieser Stelle nochmals recht herzlich bedanken, und hoffe, Ihr habt Eure Entscheidung nicht bereut.

Viel Spaß beim Lesen, bleibt gesund - und frohe Ostern!
 
Zuletzt bearbeitet:
Vorab - wirklich tolle Bilder und umfangreicher Test.
Lese ich mir dann die Tage durch :bier:

Die Kritikpunkte kann ich soweit nachvollziehen.
 
So sehr ich Fractal auch mag, aber irgendwas ist leider immer, was in der Anleitung schlecht beschrieben ist. Hast du mal die online Videos auf deren HP nach einer Lösung für das RGB durchsucht?
 
So sehr ich Fractal auch mag, aber irgendwas ist leider immer, was in der Anleitung schlecht beschrieben ist. Hast du mal die online Videos auf deren HP nach einer Lösung für das RGB durchsucht?

Naja, da bleibt wirklich nur der Adjust 2 oder eine passende Verlängerung für das RGB-Kabel; MSI hat zwar zwei beigelegt, aber die passen leider nicht.

Ist nicht weiter tragisch, nur sehr irreführend ...
 
Ist nicht weiter tragisch, nur sehr irreführend ...
Kannst mal sehen, ist mir beim Testen nicht aufgefallen.
Der Adjust 2 lag im Paket bei, wurde also direkt mit verwendet - ein Fehler, wie sich rausgestellt hat.
 
Nach knapp 6 Jahren - ohne ein neues, selbst zusammengestelltes System - dauert es manchmal, bis man feststellt: Du hast nichts übersehen, da passt etwas nicht richtig ... Notebooks haben eben auch ihren Vorteil ...

:)
Beitrag automatisch zusammengeführt:

danke für den Test und die tollen Bilder
War mir ein Vergnügen, danke für die Rückmeldung!
 
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